Elf Deutsche Meistertitel bei Cross-DM

  25.11.2023    WLV Top-News WLV Wettkampf BLV Top-News BLV BLV-Wettkampf BW-Leichtathletik Top-Events Top-News BW-Leichtathletik Wettkampfsport Leistungssport
Jens Mergenthaler, Markus Görger, Elena Burkard, Lisa Merkel, Lukas Ehrle, Amélie Odendahl, Danny Schneider, Tobias Giering, Wolfgang Lenz, Monica Carl und Brigitte Hoffmann holten bei den Deutschen Cross-Meisterschaften elf Titel nach Baden-Württemberg! Emily Junginger, Mia Jurenka, Eva Dieterich und Filmon Teklebrhan-Berhe sowie Luise Dobmeier, Carmen Keppler, Marcus Imbsweiler, Marco Neumann und Roland Golderer wurden mit Silber dekoriert. Thomas Bauer und Franz Walter erliefen Bronze. Zusätzlich gab es zahlreiche Podiumsplatzierungen für die baden-württembergischen Teams.

Wie erwartet waren es keine einfachen Bedingungen bei den deutschen Crosslaufmeisterschaften im saarländischen Perl am Samstag. Es war kalt, regnete und auch der Wind blies – all das machte es den Läuferinnen und Läufern noch schwerer, als der Crosslauf im Gelände grundsätzlich schon ist. Auf einer sehr hügeligen und kurvenreichen Strecke, die vom Regen in den vergangenen Tagen aufgeweicht worden war, kämpften sich die BW-Athlet:innen durch den Matsch.

Jens Mergenthaler kontert Angriff von Konstantin Wedel

Attacken, Konter, häufige Führungswechsel und ein Sturz: Das Mittelstrecken-Rennen (4,35 km) war von Spannung geprägt. Zu Beginn war es Marc Tortell (Athletics Team Karben), der das Zepter übernahm, gefolgt von Hindernisspezialist Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch). Doch die Mitfavoriten um Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald), Marathonläufer Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburg) und den Deutschen 1.500 Meter-Meister Marius Probst aus Wattenscheid blieben stets in Lauerstellung. 

Die anspruchsvolle, von Matsch durchsetzte Strecke mit vielen Windungen, engen Kurven und zahlreichen Anstiegen forderte schließlich ihren Tribut. In Führung liegend kam Marc Tortell zu Fall. Zwar rappelte sich der Hesse gleich wieder auf und blieb an der Spitze, doch kurz darauf musste er Jens Mergenthaler und Konstantin Wedel vorbeiziehen lassen. Zu dritt bogen sie auf die Schlussrunde ein, bevor Marc Tortell ein wenig zurückfiel. 

Erst gelang es Konstantin Wedel, seinen Kontrahenten mit einer Tempoverschärfung zu überraschen, doch Mergenthaler fing sich schnell wieder und konnte seinerseits die entscheidende Attacke setzen. In 12:11 Minuten jubelte er über die erfolgreiche Titelverteidigung und führte überdies das Team der LG farbtex Nordschwarzwald zum Mannschaftstitel, dazu trugen auch Timo Benitz als Siebter und der elftplatzierte Henri Hansert ihren Teil bei. Konstantin Wedel lief in 12:17 Minuten auf Rang zwei, Marc Tortell kämpfte sich in 12:23 Minuten als Dritter ins Ziel, Schlamm an seinem Knie zeugte noch von seinem Sturz.

In der Team-Wertung war das ganze Podium in baden-württembergischer Hand: Platz 1 ging an das Trio der LG farbtex Nordschwarzwald, Platz 2 an die LG Region Karlsruhe (Felix Wammetsberger, Christoph Kessler, Jannik Weiß) und Platz 3 nach Ulm (Robert Fülle, Fabian Konrad, Tom Jäger).

Stimme zum Wettkampf

Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald)
„Die Strecke war heute eine große Herausforderung für alle. Es war sehr matschig und es gab viele Hügel zu bewältigen. Deshalb habe ich mich am Anfang erst mal zurückgehalten. Marc [Tortell] und Konsti [Wedel] sind zwischenzeitlich nach vorn gegangen. Ich wusste, dass ich mich ganz gut auf den Schlusssprint verlassen kann, letzte Woche in Darmstadt habe ich meine Sprintfähigkeiten bewiesen. Das hat ganz gut geklappt, ich bin froh, dass ich meinen Titel verteidigen konnte.“


Dominanz der Stärke von Markus Görger (9,7 km)

Aufgrund der Crosslauf-Fähigkeiten von Markus Görger geriet Livestream-Kommentator Robert Baumann ins Schwärmen. „Zauberhaft“ nannte er den Laufstil des Karlsruhers und lobte: „Wie ein Crosslauf im Autopilot.“ Dabei war es gar nicht Markus Görger, der im Rennen über eine kleine und sechs große Runden den ersten Akzent setzte. Sondern Filmon Teklebrhan-Berhe (LAC Freiburg), der die Flucht nach vorn als Taktik gewählt hatte. Doch der Karlsruher, der bereits beim Crosslauf in Pforzheim ein starkes Rennen gezeigt hatte, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. 

Etwas mehr als vier Kilometer hatte das Spitzenduo zurückgelegt, als Markus Görger zuschlug. Und ab diesem Moment war er nicht mehr aufzuhalten. Der Abstand auf Filmon Teklebrhan-Berhe wuchs mit jedem Meter. Dahinter kämpften Davor Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach), Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch), Jan Lukas Becker (LSG Saarbrücken-Sulzbachtal) und Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd) um den dritten Podiumsplatz und die Tickets nach Brüssel. 

In 27:45 Minuten spielte Markus Görger auf der längsten Strecke, die bei der Cross-DM gelaufen wird, seine ganze Stärke aus. Ganze 46 Sekunden nach dem Sieger rettete Filmon Teklebrhan-Berhe Rang zwei. Knapp dahinter folgte Aaron Bienenfeld (28:34 min), als Vierter verpasste Maximilian Thorwirth das Podest um zwei Sekunden. Hinter dem fünftplatzierten Nick Jäger (28:40 min) rannte Doppelstarter Konstantin Wedel wenige Stunden nach seinem Silber-Erfolg auf der Mittelstrecke diesmal auf Platz sechs (28:52 min). Mannschaftlich am besten aufgestellt waren die „Running Gags“ vom LSC Höchstadt/Aisch mit Nick Jäger, dem Deutschen 5.000 Meter-Meister Florian Bremm und Doppelstarter Niklas Buchholz. 

Auch in der U23 holte das Karlsruher Team mit Mathias Vergotte, Florian Zittel und Linus Blatz den Titel.
 

Elena Burkard hat die besten Reserven (Frauen, WU23; W35 bis W45 | 6,8 km)

Als Favoritinnen auf den Titel hatte Livestream-Kommentator Robert Baumann schon vor Beginn des Rennens Pforzheim-Siegerin Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) und Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen) ausgemacht. Zu diesem Duo gesellte sich auf der ersten Rennhälfte mit Lisa Tertsch (ASC Darmstadt) noch eine dritte starke Athletin hinzu.

Sehr gut kam Eva Dieterich mit der sumpfigen Strecke zurecht. Sie setzte sich von Beginn an die Spitze des Feldes und versuchte, die Konkurrentinnen um Elena Burkard abzuschütteln. Besonders auf den Abschnitten, auf denen es auf der 6,8 Kilometer langen Distanz bergab ging, konnte sie immer ein paar Meter zwischen sich und die Konkurrenz bringen. Trotz des hohen Tempos gelang es ihr nicht ganz: Auf den letzten Metern zog Burkard vorbei und stürmte zum DM-Titel. Mit nur drei Sekunden Abstand holte sich Eva die Silbermedaille. „Das war eine sehr gute Leistung von Eva, die hat durchgängig das Rennen bestimmt hat und erst auf den letzten 200 Metern überlaufen wurde“, sagte Trainerin Isabelle Baumann.

Das Podest komplettierte Lisa Tertsch in 22:54 Minuten. Alle drei haben sich damit für einen Start bei der Cross-EM empfohlen. 

Als Vierte lief nach 23:01 Minuten die erste U23-Athletin über die Ziellinie: Lisa Merkel (LG Region Karlsruhe). Ebenso wie die Sindelfingerin Mia Jurenka, in 23:07 Minuten Gesamt-Sechste, zog sie noch an Anneke Vortmeier (TV Wattenscheid 01; 23:13 min) vorbei, die sich in der ersten Hälfte des Rennens mächtig verausgabt hatte. Angeführt von Lisa Merkel, erzielten die Karlsruherinnen auch in der Mannschaftswertung (mit Amélie Svensson und Céline Kaiser) die wenigsten Punkte. Platz drei ging an das Team des LV Pliezhausen 2012 (1) mit Tsambika Jäger, Charlotte Heim und Marie Sophie Stolte.

Stimmen zum Wettkampf

Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald)
„Ich bin megahappy mit dem Rennen nach dem harten Sommer. Die Strecke war total anspruchsvoll, aber ich wusste, dass ich hinten raus stark bin. Deshalb war das Ziel, so lange wie möglich an Eva dranzubleiben. Sie hat das gnadenlos durchgezogen. Ich bin einfach happy, dass das hinten raus noch gereicht hat.“

Lisa Merkel (LG Region Karlsruhe)
„Das Rennen war besser als gedacht, weil die Vorbereitung etwas schwierig verlaufen ist. Als ich die Strecke gesehen habe, hatte ich ein bisschen Respekt. An sich hat es sehr viel Spaß gemacht! Man musste sich die ganze Zeit konzentrieren: Ich konnte nie an die komplette Strecke denken, sondern immer nur an die einzelnen Abschnitte. Dass es gereicht hat für den ersten deutschen Meistertitel, macht mich unglaublich glücklich! Auf die Cross-EM freue ich mich sehr.“

Mia Jurenka (VfL Sindelfingen)
„Bei mir war es auch richtig geil. Wir [Lisa Merkel und Mia Jurenka] sind ja die ganze Zeit zusammen gelaufen. Wir trainieren auch oft zusammen. Es hat richtig gepusht, den Wettkampf zusammen durchzuhalten. Ich freue mich, dass wir auch zusammen zur Cross-EM fahren, das wird richtig geil. Es könnte nicht besser sein.“

 

Starkes Solo von Lukas Ehrle (MU20 | 6,8 km)

Die matschigen Bedingungen sowie die vielen Up- und Down-Passagen spielten dem Bergläufer der Konkurrenz in die Karten: Lukas Ehrle (LG Brandenkopf), amtierender Deutscher Berglauf-Meister und dank seines starken Auftritts von Pforzheim bereits für die Cross-EM qualifiziert. Der 19-Jährige bestritt das Rennen selbstbewusst von der Spitze. Anfangs hielt Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach) noch mit. Doch der Deutsche Jugendmeister über 5.000 Meter kämpfte während der vierten und damit vorletzten Runde sichtlich: Er griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Rippen, schraubte das Tempo herunter und blieb zwischenzeitlich sogar stehen.

Lukas Ehrle hingegen zog unbeirrt von dannen und rannte in 20:25 Minuten überlegen zum Titel. Er konnte bis ins Ziel 21 Sekunden Vorsprung auf den Münchener Tobias Tent herauslaufen, der bereits in Pforzheim als zweitbester Deutscher überzeugt hatte und sich in Perl knapp vor Jonas Weschle (LAC Freiburg; 20:47 min) über DM-Silber freuen durfte. Tristan Kaufhold gab nicht etwa auf, sondern biss sich tapfer weiter durch und belohnte sich für seine Willensstärke mit dem vierten Platz in 20:55 Minuten, der ihm ebenfalls einen Startplatz bei der Cross-EM einbringen könnte.

Auch der Leipziger Aaron Nikolas Schubert (20:58 min) blieb noch knapp unter 21 Minuten und räumte mit der Mannschaft des SC DHfK Leipzig den Titel im Team ab. 

Stimme zum Wettkampf

Lukas Ehrle (LG Brandenkopf)
„Das Rennen war für mich perfekt! Ich bin gut vom Start weggekommen und habe versucht, das Tempo gleichmäßig hochzuhalten. Nach und nach sind die Konkurrenten dann rausgefallen. Ich war ziemlich erleichtert, dass das geklappt hat, das ist ein Riesenerfolg. Die Strecke war für mich ziemlich gut mit dem vielen Matsch und den Up- und Down-Passagen. Dadurch kam mir das Rennen auch gar nicht so lang vor, es war richtig abwechslungsreich, aber natürlich von der Kraft her sehr schwer zu laufen. Auf die Cross-EM freue ich mich und hoffe, dass ich mich im Gegensatz zum letzten Jahr verbessern kann.“

 

Emily Junginger wird Zweite (WU18)

Emily Junginger erkämpfte sich in der weiblichen Jugend U18 die Silbermedaille. Bronze ging an das Team der LG farbtex Nordschwarzwald mit Julia Ehrle, Victoria Skrzos und Nele Schaber. 

 

Masters M40 und M45 räumen ab

Im vorletzten Rennen des Tages (M40 bis M45, 5,8 km) kamen drei Deutsche Meister nacheinander ins Ziel. Der Älteste von ihnen war dabei der Schnellste: Danny Schneider (TSG Schwäbisch Hall) eroberte in 18:43 Minuten den Meistertitel der M45. Im Team mit Marco Neumann, dem Zweitplatzierten in M40 (19:16 min) und Florian Dinse ergab das gleich noch eine Goldmedaille. Tobias Giering, Titelträger der M40, unterbot die 19-Minuten-Marke um eine Sekunde und bescherte damit der LG farbtex Nordschwarzwald den dritten Titel des Tages. Bronze gab es für das Team mit Tobias Haussner und Harald Kopp. Auch über M45 ging die Silbermedaillen nach Baden-Württemberg: Roland Golderer (Gazelle Pforzheim/Königsbach) wurde in 19:38 Minuten Zweiter hinter Danny Schneider.

Bei den Senioren M55 landete Marcus Imbsweiler aus Heidelberg auf Platz zwei mit 15:56 Minuten über 4,7 Kilometer. Thomas Bauer (TF Feuerbach) eroberte in 16:25 Minuten den Bronzerang ebenso wie Franz Walter (SG Niederwangen) in der Altersklasse M70 über 4,35 Kilometer. In der M75 schlug Wolfgang Lenz (SG Weinstadt) zu und sicherte sich hier den Titel.

 

Monica Carl Schnellste im ersten Rennen (Masters W50 bis W90 | 4,35 km)

Bereits um 9:30 Uhr wurde das erste Rennen des Tages gestartet. Die Athletinnen der W50 bis W90 stellten sich gemeinsam mit der M65 bis M90 der anspruchsvollen Cross-Strecke. Als Erste aus dem großen Starterfeld lief Monica Carl (LG Welfen), die Siegerin der W50, mit einem Lächeln im Gesicht ins Ziel. Die drei großen Runden, die eine Streckenlänge von 4,35 Kilometern ergaben, drehte sie in 16:10 Minuten und damit drei Sekunden schneller als M65-Athlet Ludwig Lang (SVG Ruhstorf/Rott). Über dieselbe Strecke lag auch Monica Carls Vereinskollegin Brigitte Hoffmann in der W65 vorne – mit 4:30 Minuten Vorsprung!

Schnellste der W35 war in 26:08 Minuten eine der ältesten Athletinnen, die in dieser Altersklasse antraten: Amélie Odendahl (LV Pliezhausen). Auf Rang zwei lief Luise Dobmeier von der TSV 05 Rot ein. Ein beeindruckendes Rennen lieferte W45-Athletin Simone Raatz (ASC Darmstadt; 27:10 min) ab, die in ihrer Altersklasse mehr als zwei Minuten Vorsprung auf die zweitplatziere Carmen Keppler vom SV Oberkollbach hatte.

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Die Medaillengewinner in der Übersicht:

Gold

  • Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald)
  • Markus Görger (LG Region Karlsruhe)
  • Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald)
  • Lisa Merkel (LG Region Karlsruhe)
  • Lukas Ehrle (LG Brandenkopf)
  • Amélie Odendahl (LV Pliezhausen)
  • Danny Schneider (TSG Schwäbisch Hall)
  • Tobias Giering (LG farbtex Nordschwarzwald)
  • Monica Carl (LG Welfen)
  • Brigitte Hoffmann (LG Welfen)
  • Wolfgang Lenz (SG Weinstadz)

Silber

  • Emily Junginger (VfL Sindelfingen)
  • Mia Jurenka (VfL Sindelfingen)
  • Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen)
  • Filmon Teklebrhan-Berhe (Freiburg)
  • Luise Dobmeier (TSV 05 Rot)
  • Carmen Keppler (SV Oberkollbach)
  • Marcus Imbsweiler (TSG 78 Heidelberg)
  • Marco Neumann (TSG Schwäbisch Hall)
  • Roland Golderer (Gazelle Pforzheim/Königsbach)

Bronze

  • Thomas Bauer (TF Feuerbach)
  • Franz Walter (SG Niederwangen)
Svenja Sapper und Zoe Hawner (leichtathletik.de) / Lisamarie Haas (LAV Stadtwerke Tübingen) / WLV
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