Milo Skupin-Alfa im WM-Finale auf Platz sieben
Eigentlich hatte er sich nach dem Halbfinale schon verabschiedet. Dann hatte er es überraschend doch noch als Achter und Letzter ins Finale geschafft – ein großer Erfolg für Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg), der sich in der Meldeliste nicht einmal in den Top 20 wiederfand. Im Finale musste er auf Bahn eins ran, und die Bahn zwei des Schweden Henrik Larsson blieb frei. Keine optimale Ausgangslage, aber: "Da habe ich eben versucht, mich an den anderen zu orientieren."
Der DLV-Athlet kam gut aus der Kurve und war da am Rest der Konkurrenz noch relativ nah dran, dann konnte aber die Spitze noch einen Zahn zulegen, allen voran die Briten, die mit Jona Efoloko (20,48 sec) und Charles Dobson (20,57 sec) einen Doppelsieg vor Eric Harrison (USA; 20,79 sec) feierten. Milo Skupin-Alfa wurde in 21,07 Sekunden Achter.
"Ich bin zufrieden", strahlte er, nachdem ein aufregendes Tageswerk vollbracht war – schließlich hatte er nur wenige Stunden zuvor mit der Staffel den deutschen U20-Rekord eingestellt. So ging's nach dem 200-Meter-Finale zur Rekord-Anerkennung auch erstmal ab zur Dopingkontrolle. Dann heißt es: Ausruhen und wieder neu konzentrieren. Die Sprintstaffel hat sich für Samstag viel vorgenommen.
Bericht: Silke Bernhart
Johanna Siebler im Siebenkampf auf Platz 19
Johanna Siebler (LC Überlingen) war die einzige deutsche Starterin im Siebenkampf der U20-Weltmeisterschaften von Tampere (Finnland). In einem starken Feld mit mehreren 6.000-Punkte-Athletinnen ging es für die 18-Jährige darum, in ihrem ersten U20-Jahr an ihre Bestmarke von 5.411 Punkten heranzukommen. Nach zwei Tagen mit Höhen und Tiefen hat es für Johanna Siebler, gehandicapt von Fußverletzungen, nicht zu einer neuen Bestmarke gereicht. Am Ende musste sie sich mit 5.211 Punkten und Platz 19 zufrieden geben.
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Stefan Volzer scheitert knapp am Finaleinzug
Stefan Volzer hatte sich einen runden Lauf für das Halbfinale gewünscht – und in der Tat hätte er mit einem Rennen in Richtung Bestleistung vermutlich in der Runde der besten Acht gestanden. Der letzte Zeitschnellste kam mit 13,57 Sekunden weiter, eben dort liegt der Hausrekord des Stuttgarters. Doch es kam anders.
„Der Start war ein bisschen besser, dann war ich eigentlich ganz gut dran. Aber bei der vierten oder fünften Hürde habe ich einen Schlag von nebenan bekommen, und dann noch mal.“ Im Kampf um die beste Ausgangsposition hatte ihn die Hand eines Gegners aus dem Schwung gebracht. So waren die Top Zwei, die direkt weiterzogen, und auch die Plätze der Zeitschnellsten außer Reichweite. Nach 13,91 Sekunden waren die U20-Weltmeisterschaften für Stefan Volzer, der noch ein weiteres Jahr in der U20 vor sich hat, beendet. „Ich wäre gerne mit einer besseren Zeit rausgegangen“, erklärte er, „aber solche Läufe gibt es eben auf diesem Niveau.“
Velten Schneider geht nach Umweg die Kraft aus
Nach zwei Runden krachte es am Hindernis nach der Ziellinie. Ein Athlet war über den Balken gestolpert, weitere in das Hindernis gerannt, hinter ihnen staute sich die Konkurrenz und die Läufer weiter hinten mussten in einem Bogen außen über das Hindernis springen. Dazu gehörte auch Velten Schneider (VfL Sindelfingen), der in seinem zweiten Rennen über 3.000 Meter Hindernis gleich die Tücken der anspruchsvollen Strecke zu spüren bekam. Noch ärger erging es Mohamed Amine Drabli (Algerien), der sich noch 50 Meter weiter schleppte, dann aufgeben musste und mit einem Rollstuhl aus dem Innenraum gebracht wurde.
Velten Schneider brachte das Rennen zu Ende, zwischenzeitlich konnte er sich in einer langgezogenen Führungsgruppe wieder eine gute Position erkämpfen. Auf den letzten zwei Runden aber fehlten die Kräfte. In 9:14,74 Minuten wurde er Zehnter. Bei Top Fünf, die sich direkt qualifizierten, und weiteren fünf Zeitschnellsten war da schon fast klar: Das würde nicht fürs Finale reichen. „Es ist schade, von der Vorleistung her wäre das Finale drin gewesen“, sagte der Sindelfinger, der von den 1.500 Metern kommt, sich aber langfristig auf der Hindernisstrecke sieht. „Im Moment fehlt mir noch die Substanz. Aber im Laufbereich ist es einfach: Je mehr man trainiert, umso schneller wird man. Im Erwachsenenbereich geht’s erst richtig los, und ich bin bereit dafür.“
Vorlauf-Aus für Lisa Sophie Hartmann
Lisa Sophie Hartmann (SpVgg Renningen) wird keine zweite Chance bekommen, eine Bestleistung mit nach Hause zu bringen: Für die Württembergerin, die in der Jugend in diesem Jahr sowohl über 400 Meter als auch über 400 Meter Hürden die deutsche Nummer drei ist, wurden für Rang fünf ihres Vorlaufs 59,76 Sekunden gestoppt. Das reichte nicht für einen Platz unter den sechs Zeitschnellsten. „Am Anfang hat es sich gut angefühlt, aber dann war auf der Gegengeraden ganz schön Gegenwind und ich musste schon an der fünften Hürde den Rhythmus wechseln“, berichtete Hartmann von ihrer Premiere bei einer internationalen Meisterschaft und gestand: „Die Aufregung vorher war schon sehr groß. Es war toll hier zu laufen und hat mir viel Motivation gegeben.“
Wackliger Auftritt von Leia Braunagel ohne Befreiungsschlag
Das Resultat und der Gesichtsausdruck von Charleen Zoschke (SCC Berlin) und Leia Braunagel (SCL Heel Baden-Baden) waren ähnlich, als sie – wenngleich rund anderthalb Stunden zeitversetzt – am Dienstag das Stadion von Tampere verließen.
Leia Braunagel hatte ihre internationale Premiere schon im Vorjahr in Nairobi (Kenia), hier hatte sie Silber bei der U18-WM geholt. Dementsprechend hoch waren die eigenen Erwartungen, die sie sich mit 48,97 Metern nicht erfüllen konnte – obwohl dieser Wurf rund vier Meter unter Bestmarke dennoch fast für das Finale gereicht hätte. Erst im allerletzten Wurf der Qualifikation verdrängte sie eine Konkurrenz noch aus den Top Zwölf (das Leiden der Trainer auf der Tribüne sehen Sie unten in unserer Bildreihe).
Die U18-Vize-Weltmeisterin hatte nur einen einzigen gültiger Versuch erwischt, die anderen beiden gingen ins Netz. "Damit hatte ich zuletzt öfter mal Probleme, aber wir haben im Training viel daran gearbeitet", sagte die 18-Jährige. Sie hat noch ein weiteres U20-Jahr Zeit, die Technik zu festigen, um es bei der U20-EM 2019 in Gävle (Schweden) wieder besser zu machen.
Bianca Stichling: gut gesprungen aber leider kein "Q"
Ein einziges Mal waren Lavinja Jürgens (TSV Kranzegg) und Bianca Stichling (TSG Weinheim) in diesem Sommer über 1,83 Meter gesprungen, das war das Ticket nach Tampere wert. In den meisten ihrer weiteren Wettkämpfe hatte für ähnliche Höhen noch die Sicherheit gefehlt. In der Qualifikation der U20-WM aber waren sie hochkonzentriert und voll da.
Bianca Stichling leistete sich von ihrer Einstiegshöhe von 1,70 Meter bis hin zu 1,80 Meter keinen einzigen Fehlversuch – es war das zweitbeste Resultat ihrer Saison. Bei 1,82 Meter war dann jedoch Endstation. In einem starken Feld reichte das als 15. nicht für das Finale. Sie sei bei ihrer zweiten internationalen Meisterschaft aufgeregter gewesen als bei ihrer ersten 2017 in Tiflis (Georgien), "hier ist mehr Druck." Aber: „Ich habe mich trotzdem gut gefühlt.“ Umso größer war die Enttäuschung aufgrund der knapp verpassten Qualifikation. 1,82 Meter im Ersten hätten ihr gereicht.
Alle Berichte: Silke Bernhart
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