Tokio Tag 7: Marie-Laurence Jungfleisch im Hochsprung-Finale
  05.08.2021 •     WLV , Top-News WLV , Wettkampf , BLV , BW-Leichtathletik , Top-News BW-Leichtathletik , Wettkampfsport , Leistungssport


Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart), die Olympia-Siebte von Rio, präsentierte sich zum perfekten Zeitpunkt in Top-Form. Sie leistete sich nur einen einzigen Fehlversuch, steigerte ihre Saison-Bestmarke um fünf Zentimeter und floppte im zweiten Anlauf über 1,95 Meter.

Die direkten Qualifikationsleistungen waren in den Vorrunden in Tokio oft sehr hoch angesetzt, sodass bisher längst nicht alle Athletinnen und Athleten mit einem großen Q ins Finale eingezogen sind. Im Hochsprung war das am Donnerstag anders – obwohl auch hier die geforderten 1,95 Meter als ambitioniert betrachtet werden konnten. Dennoch meisterten sage und schreibe 14 Athletinnen diese Höhe. Unter ihnen: Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart). Die Olympia-Siebte von Rio präsentierte sich zum perfekten Zeitpunkt in Top-Form, leistete sich nur einen einzigen Fehlversuch, steigerte ihre Saison-Bestmarke um fünf Zentimeter und floppte im zweiten Anlauf über 1,95 Meter. Damit steht sie in ihrem zweiten Olympia-Finale. Leider ohne Imke Onnen (Hannover 96): Die Niedersächsin musste sich nach einem Satz über 1,86 Meter bei 1,90 Meter verabschieden. In der Runde der besten 14 stehen vier der fünf Zwei-Meter-Springerinnen des Jahres, darunter die Favoritinnen Yaroslava Mahuchikh (Ukraine) und Mariya Lasitskene (ANA). Ausgeschieden ist Nadezhda Dubovitskaya aus Kasachstan.

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Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart)
Ich habe mich selbst überrascht! Einen Tag vor dem Abflug nach Miyazaki hatte ich noch eine Trainingseinheit, die richtig schlecht war. Ich war kurz davor, den Anlauf noch mal umzustellen – was natürlich dumm gewesen wäre, aber zeigt, dass ich da einfach ein bisschen überfordert war. In Miyazaki selbst und auch hier habe ich aber weitere Trainingseinheiten gehabt, und die waren vielversprechend. Mein Trainer Tamas Kiss hat mir gesagt: Marie, du siehst wirklich gut aus! Und das hat mir viel gebracht. Tamas ist ein super Trainer, ich kann mir keinen besseren vorstellen, wir [auch Trainingspartner Fabian Heinle] vertrauen ihm komplett. Und wenn er mir sagt: Du musst das ändern, du musst das machen – dann vertrauen wir darauf! Auf dem Boden hier ist man automatisch ein bisschen schneller, und wenn man damit umgehen kann, dann kann man auch viel rausholen. So habe ich das auch genutzt, ich glaube, die Bahn liegt mir ganz gut. Ich hoffe, das kann ich auch im Finale umsetzen! Ich hätte nicht gedacht, dass man dafür wirklich die 1,95 Meter springen muss. Das zeigt, dass alle gut drauf sind und dass es sehr spannend wird in zwei Tagen. Ich möchte dann einfach zufrieden sein mit mir. Ich bin jetzt schon überglücklich, wenn man sieht, wie meine Saison bisher lief – schon jetzt gehe ich mit einem Grinsen im Gesicht nach Hause.

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4x400 Meter: DLV-Staffel mit Carolina Krafzik verfehlt das Finale nur knapp

Vier Frauen – ein Traum. Der Traum vom olympischen Finale. Und für den gab das DLV-Quartett am Donnerstagnachmittag im Olympiastadion von Tokio alles. Die Deutsche Meisterin Corinna Schwab brachte das Team auf Kurs. Für die Chemnitzerin war es bereits die vierte Stadionrunde bei diesen Spielen, nach ihrem Start im Einzel und den beiden Rennen mit der Mixed-Staffel. Doch von Müdigkeit keine Spur: Als Zweitplatzierte wechselte sie auf die Hürden-Spezialistin Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen). Und die Halbfinalistin über 400 Meter Hürden ging gewohnt rasant an. Als Erste scherte sie auf die Innenbahn ein, musste auf der Zielgerade aber die Polin Iga Baumgart-Witan ziehen lassen und wechselte als Zweite auf Laura Müller. Die Athletin des SV Go! Saar 05 lief ein beherztes Rennen, verteidigte den zweiten Platz bis ins Ziel gegen die stark aufkommende Belgierin Paulien Couckuyt und brüllte nach erfolgreichem Wechsel Schlussläuferin Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß ein „lauf“ hinterher.

Und das tat die Oldenburgerin. Doch dann flogen auf den letzten 50 Metern Lisneidy Veita (Kuba) und Camille Laus (Belgien) heran. Eine Attacke, die die erfahrene Athletin nicht mehr kontern konnte. In 3:24,77 Minuten lief das Quartett die schnellste deutsche Zeit seit 2010 und dem EM-Gold in Barcelona (Spanien). Eine Leistung, die dennoch nicht über die Zeitregelung für das Finale reichen sollte. Ein Zeichen, wie stark sich das Niveau über die Stadionrunde entwickelt hat. Die schnellste Zeit der Vorläufe zeigten die US-Amerikanerinnen, die in 3:20,86 Minuten ihre Goldambitionen deutlich machten.  

STIMMEN ZUM WETTBEWERB:

Corinna Schwab (LAC Erdgas Chemnitz)
Ich habe alles gegeben und versucht, die Staffel gut anzuschieben. Wir wussten, wir müssen unter die ersten drei kommen, weil der zweite Lauf brutal war. So offensiv sind wir dann auch ins Rennen gegangen. Schade, wenn man mit so einer super Zeit ausscheidet. Ich bin stolz auf das ganze Team, aber auch sehr traurig, dass wir hier nicht nochmal laufen dürfen.

Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen)
Meine Stärke ist es, vorne loszumarschieren. Das wollte ich machen, ohne dabei Angst zu haben und dann versuchen, das zu halten. Ich denke, ich habe mich gut geschlagen.

Laura Müller (SV Go! Saar 05)
Ich habe das Staffelholz bekommen, wir standen ganz innen, das war schon megagut. Ich wusste, die Mädels haben ihren Job super gemacht und ich habe dann versucht, hinter der Polin zu bleiben und Position zwei zu verteidigen. Das ist mir ganz gut gelungen.

Ruth Sophia Spelmeyer-Preuß (VfL Oldenburg)
Mir fällt es schwer, gerade etwas zu sagen. Ich bin superenttäuscht. Ich weiß nicht, wann die deutsche Staffel das letzte Mal so eine Zeit gelaufen ist und dann sind wir wie 2016 wieder raus. Das ist frustrierend. Ich weiß, dass wir alle unser Bestes gegeben haben, das müssen wir jetzt akzeptieren.

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