Carolina Krafzik steht im EM-Finale

  19.08.2022    WLV Top-News WLV Wettkampf BLV BW-Leichtathletik Top-News BW-Leichtathletik Wettkampfsport Leistungssport
Die 27-Jährige Hürdenläuferin Carolina Krafzik vom VfL Sindelfingen stürmt als Semifinal-Zweite ins EM-Finale über 400 Meter Hürden am heutigen Freitagabend. Ihrem Vereinskameraden Constantin Preis fehlen am Ende ganze neun Hundertstelsekunden für den Finaleinzug über dieselbe Distanz.

Was war das für eine Vorstellung: Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) rannte wie ein Wirbelwind um die Bahn des Münchner Olympiastadions und als Zweite des ersten Halbfinales über 400 Meter Hürden direkt in das erste internationale Finale ihrer Karriere. „Ich glaub‘s noch gar nicht“, stammelte die 27-Jährige wenige Meter hinter der Ziellinie in die Mikrofone.

Dreimal Deutsche Meisterin, Halbfinalistin bei den Olympischen Spielen und jetzt bei der EM im Finale - die sympathische Läuferin aus Öschelbronn-Niefern hat in der Tat einen steile Karriere hingelegt. Krafzik war extrem schnell losgerannt, vielleicht ein wenig zu schnell, wie auch ihr Trainer Werner Späth angesichts der letzten zehn Meter vor dem Ziel einräumte. 55,29 Sekunden ihre Zeit als Zweite. Die Beine hätten ein wenig mehr weh getan als vor ihrem Vorlaufsieg in neuer persönlicher Bestzeit von 54,32 Sekunden. Krafzik überschlug sich fast vor Freude über den Finaleinzug. Zunächst wolle sie erstmal mit einem Kopfsprung ins Eisbad zur Entspannung der Muskulatur springen, meinte sie.

„Ziel erreicht, jetzt wollen wir sehen, was im Endlauf am Freitagabend (21.45 Uhr) geht“, meinte der Erfolgscoach des VfL Sindelfingen. 1972 habe er mit der damaligen deutschen Meisterin Elfgard Schittenhelm beim Halbfinale der Olympischen Spiele über 100 Meter auch an der Bahn gestanden.

Was ist für Krafzik im Finale möglich? „Platz fünf bis sieben“, sagt Späth. Kann „Caro“ Krafzik ihre Vorlaufleistung nochmals auf die Bahn bringen ist vielleicht eine noch größere Überraschung drin.

Riesig gefreut hat sich Krafzik über die Unterstützung im Publikum. „Go Caro, go“ war auf einem Plakat zu lesen. Gut zwei Dutzend VfL-Leichtathleten saßen unter dem Zeltdach und feuerten „ihre Caro“ an. Darunter waren auch Mark Beilitzer, Trainingspartner bei Tempoläufen, und ihr langjähriger Krafttrainer Helmut Valentin. Und vielleicht wird am Freitag ja noch ein Bus gechartet, um das Sindelfinger Hürden-Unternehmen erfolgreich zum Ende zu begleiten. Sindelfinger Leichtathletik-Fieber wie zu den besten Zeiten…

 

 

 

Nicht so erfolgreich verlief das Halbfinale für Constantin Preis. Der 26-Jährige war die 400 Meter Hürden verhalten angegangen und setzte auf seine alte Stärke, die Zielgerade. Tatsächlich rollte der dreifache deutsche Meister das Feld von hinten auf und kam als Fünfter in 49,55 Sekunden ins Ziel. Das war immerhin Saisonbestzeit. Damit fehlten Preis ganze neun Hundertstel ins Finale. In der Mixed-Zone war dem Sindelfinger die Enttäuschung im Gesicht anzusehen. „Ich bin froh, dass Constantin gesund auf einem guten Niveau soweit in München durchgekommen ist“, war Trainer Sebastian Marcard  nicht unzufrieden. Ein paar rhythmische Fehler gleich zu Beginn hätten wohl die Endlaufteilnahme gekostet. In den restlichen Saisonrennen will das Sindelfinger Hürdengespann nochmals eine Saisonbestzeit angreifen, um sich dann für das WM-Jahr 2023 neue Ziel zu stecken.

Ewald Walker / wlv